Dieter Forte, geboren am 14. 6. 1935 in Düsseldorf. Nach der Schulzeit kaufmännische Lehre. 1960/61 am Düsseldorfer Schauspielhaus, 1962/63 freier Mitarbeiter beim NDR-Fernsehen, Hamburg (Regieassistent und Lektor). 1970, nach fünfjähriger Vorarbeit, erstes Theaterstück: „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“. 1971–1975 Hausautor am Basler Theater. Forte, Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz, lebte ab 1971 als freier Schriftsteller in Basel, wo er am 22. 4. 2019 starb.
* 14. Juni 1935
† 22. April 2019
von Michael Töteberg
Essay
„Das deutschsprachige Theater hat einen neuen Autor.“ Mit diesem Satz leitete 1970 Peter Iden seine Kritik zur Uraufführung von „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“ ein. Das erste Theaterstück Dieter Fortes wurde ein Sensationserfolg, in den folgenden Jahren von mehr als 30 Bühnen nachgespielt. Allerorts löste es erregte Diskussionen aus, in Berlin und Köln kam es zum Theaterskandal. Das heftig umstrittene Stück erschütterte die evangelische Welt so stark wie sieben Jahre zuvor Rolf Hochhuths „Stellvertreter“ die katholische. Kirchenhistoriker verfassten Pamphlete und warfen Forte „Falsch-Münzerei“ vor; Bischöfe wetterten gegen die „historische Unverfrorenheit“, mit der hier ein Denkmal vom Sockel gestoßen wurde. Die Uraufführung fiel in die Zeit der Studentenbewegung. Unter dem Einfluss von neomarxistischen Theorien und der ...